Vereinschronik 1930-45

Die Jahre 1922 bis 1930: Vorgeschichte und Gründung des SC Großwelzheim


Die Gründung des SC Großwelzheim fällt in das Krisenjahr 1930. Schon seit 1922 trafen sich die vier Schachfreunde Franz Bergmann, Bernhard Reisert, Ewald Stumpf und Georg Wütscher. Sie spielten mit den selbstgeschnitzten Figuren von Bernhard Reisert. 

Treffpunkt zu den Spielen war meistens die Frisörstube von Franz Bergmann und so kam es auch, dass sich allmählich Kiebitze einfanden und die kleine Schar sich mehr als verdoppelte. Gelegentlich gesellte sich Walter Naleppa dazu und schließlich regte er die Gründung eines Vereins mit regelmäßigen Clubabenden und Turnieren an.

Am 10.30.1930 lud Franz Bergmann seine Schachjünger ins Café Pfistermeister ein und ohne viel Umstände erklärten sich 16 Anwesende bereit, einen Schachclub ins Leben zu rufen.


 

 

 

 

 

 

Sie wählten die 1. Vorstandschaft.

1. Vorsitzender: Franz Bergmann

1. Schachwart: Georg Wütscher

2. Schachwart: Bernhard Reisert

Schriftführer: Alfred Knichelmann

Kassier: Richard Wilz

Unterkassier: Ewald Stumpf

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Jahre von 1930 bis 1933

Das Schachleben blühte nun bis 1933. Die Spielabende wurden eifrig besucht und an den Vereinsturnieren nahmen bis zu 16 Spieler teil. Der erste Vereinskampf wurde gegen den SC Alzenau im Mai 1931 ausgetragen und endete 5:3 siegreich. Während auch der Rückkampf 9:2 gewonnen wurde, gingen Freundschaftsspiele gegen Kleinostheim und Mainaschaff mit 7,5:2,5 bzw. 8,5:2,5 verloren.

Wegen der damaligen großen Arbeitslosigkeit reichten die Geldmittel nicht aus, um einem Verband beizutreten. So fehlte ein regelmäßiger Spielbetrieb und der Vergleich der Spielstärke mit anderen Vereinen.

 

Die Jahre von 1933 bis 1939

Nach 1933 ist eine Abwärtsentwicklung erkennbar. Der Verein senkte den monatlichen Beitrag von 0,30 auf 0,10 RM. Dennoch wurde der Beitritt zum Maintal-Schachbund mit Hilfe von 5 Spendern ermöglicht. Es waren die: Ludwig Merget, Franz Bergmann, Josef Schneider, Rudolf Wagner und Café Pfistermeier mit je einer Reichsmark.

Am 30.04.1935 übergab der Ortsgruppenleiter der NSDAP kraft seines Amtes die Vereinsführung in die Hände von Walter Naleppa. Die Parole: "Das Schachspiel soll das Nationalspiel der Deutschen werden", sollte den Verein neu beleben. Die Namen "Kampfschach" und "Schach-Heil" kamen jetzt zur Anwendung. Der Wunsch dieser Machthaber, für Nachwuchs zu sorgen, blieb unerfüllt, da Kinder zum Training nicht in Gaststätten durften. Am 11.07.1936 konnte der Kassier Josef Reisert III einen Kassenbestand von 6,89 RM der Versammlung vorlegen. Noch heute danken wir den 7 Schachfreunden, dass unser Club noch am Leben ist. Der Schachclub stand damals kurz vor der Auflösung. 

Einer dieser sieben Schachfreunde war Ludwig Merget, der sich mit Herz und Seele dem Verein verbunden fühlte. Ihm ist es hauptsächlich zu verdanken, dass sich der Verein nicht auflöste.

Die Jahre von 1939 bis 1945

Oskar Braun übernahm am 11.06.1939 die Vereinsführung.

Am 1.9.1939 begann der 2. Weltkrieg. Ein geregeltes Vereinsleben war nicht mehr möglich.

Hierzu ein Ausschnitt aus der Festschrift 1200 Jahre Großwelzheim: 

"Von 1557 Einwohnern in Großwelzheim (407 Familien) wurden 250 Männer an die einzelnen Fronten eingezogen. 101 Gefallene und Vermisste hatte Großwelzheim zu beklagen. Auch drei aktive Schachmitlgieder mussten ihr Leben für einen sinnlosen Krieg in fremden Ländern lassen. Es waren die Schachfreunde Walter Naleppa - 1944 gefallen in Normandie/Frankreich; Richard Stumpf, 1944 gefallen in Südfrankreich; Josef Reisert III, vermisst 1945 in Polen."